Ein Quickie zur Situation in Russland

Geehrte Leserinnen und Leser!

Zuallererst muss ich loswerden, wie ungerne ich mich dieser Tage mit Russland befasse, es ist fast so, wie in Abwasser zu schwimmen.

Aber sei es drum, es geht um die Situation in Russland nach dem Anschlag des IS, der Tatsache, dass die Herrschaften im Kreml diesen Anschlag benutzen werden, um die Todesstrafe zurückzubringen und die Tatsache, dass die russische Opposition absolut inkompetent ist, und überraschenderweise immer schlimmer wird.

Fangen wir mit dem Anschlag auf die Konzerthalle an:
Wie ich schon früher geschrieben habe, so zeigt dieser Anschlag, dass seit den Tagen der Perestroika der russische Sicherheitsapparat am Boden ist und dort nur Menschen arbeiten, die keinen Job in der Privatwirtschaft, nicht mal als Security in einem Supermarkt, bekommen können. Das erklärt auch, warum Putin in den Neunzigern zum Leiter des FSB aufsteigen konnte: Er war einfach zu schlecht, um als Security zu arbeiten. Es gibt einen BBC-Artikel über die Situation bei der Polizei in Russland, den ich unten verlinken werde.

Aber die Situation ist überall Armee, Geheimdienste und Polizei, ähnlich und darum finden solche Anschläge statt. Das hat nichts mit der Ukraine oder anderen Verschwörungstheorien zu tun. Was den russischen Sicherheitsapparat und den Kreml nicht daran hindern wird, diesen Anschlag und anderes zu benutzen, um die Todesstrafe in Russland zurückzubringen.

Und was macht die russische Opposition? Wandelt auf den Spuren des gescheiterten Märtyrers Alexey Nawalny. Seine Witwe versucht Gelder für die Studiengebühren ihrer Kinder zu sammeln, denn seien wir ehrlich, die Stiftung von Nawalny zur Bekämpfung von Korruption ist gescheitert, denn weder ist die Korruption zurückgegangen noch wurde Putin aus dem Kreml gejagt, und die Studiengebühren in Stanford in den USA sind hoch und sie gibt nichtsnutzige Interview, während ein Kumpane ihres Mannes dabei ist, sein Leben zu lassen. Das ist kein Witz! Vladimir Kara-Murza will nun auch sein Leben im Gefängnis lassen, um in Russland einen Umsturz herbeizuführen. Was, wie der Tod von Alexey Nawalny gezeigt hat, nicht funktioniert. Nawalny ist tot und alles ist beim Alten.

Weil die russische Opposition von einer Niederlage zur nächsten humpelt und daran allen anderen, dem Westen, der mangelnden Unterstützung, der Ukrainern etc. die Schuld an der eigenen Unfähigkeit gibt. Und das ist der Hauptgrund, warum der KGB-Gnom Putin und die seinen nach über 20 Jahren immer noch sicher im Kreml sitzen und Nachbarstaaten Russlands wie die Ukraine und Georgien terrorisieren können.

Diese groteske Nutzlosigkeit in Kombination mit der realen Gefahr, die vom Kreml gegenüber Staaten wie Belarus, Georgien und der Ukraine ausgeht, ist es, warum ich mich so ungerne dieser Tage mit Russland befasse, weil sowohl die Regierung wie auch die Opposition mich nur noch anekeln. Und damit ist mein heutiger Quickie auch schon zu Ende.

Russia police crisis: Burned out, disappointed and demoralised (bbc.com)

The Other Russian Dissident Putting His Life on the Line – WSJ

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Bekenntnisse eines Vatanforoosh*: Festtagsgrüsse und Ignoranz

Geehrte Leserinnen und Leser!

Auf die Gefahr hin, wie eine kaputte Schallplatte zu klingen,  müssen wir doch wieder über den Iran reden.

Wie beim letzten Mal ist der Grund der persische Chauvinismus, der immer noch den Regimechange und damit Frieden und Fortschritt in der Region verhindert, und dieses Mal kommt noch die Reaktion von gewissen iranischen Nationalisten dazu, die einen Nervenzusammenbruch sondergleichen hatten, weil der kanadische Oppositionsführer Pierre Poilievre den Kurdinnen und Kurden Festtagsgrüsse zu Nowrooz geschickt hatte.

Sie fanden diese Geste inakzeptabel, da auch Perserinnen und Perser, Afghaninnen und Afghanen und so weiter Nowrooz feiern, und haben deshalb in den Kommentarspalten in den sozialen Medien zum Sturm geblasen.

Ein Sturm im Wasserglas war es! Und heuchlerisch obendrein, denn während iranische Nationalisten erwarten, dass ein Franko-Kanadischer Politiker sich mit kurdischen und iranischen Festen auskennt, ist ihre Arroganz und Ignoranz gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern des Kaukasus berühmt berüchtigt.

Man erinnere sich nur an das, was kürzlich vor der Vank-Kathedrale in Espahan passiert ist. Dort versuchte ein Teil der Bevölkerung, am 24. Dezember in die armenische Vank-Kathedrale einzudringen und dort Weihnachten zu feiern. Die feierwütigen Iranerinnen und Iraner standen aber wortwörtlich vor verschlossenen Türen, da armenisch-apostolische Christinnen und Christen wie andere östliche christliche Konfessionen Weihnachten nach dem julianischen Kalender am 6. Januar feiern.

Auf den ersten Blick mag das alles rührend erscheinen, auf den zweiten Blick offenbart sich eine unfassbare Arroganz und massives Anspruchsdenken gegenüber einer unterdrückten Minderheit, und ich erkläre Ihnen auch gleich, warum das so ist.

Zuerst stellen Sie sich mal vor, was passiert wäre, hätten Armenierinnen und Armenier tatsächlich am 24. Dezember Weihnachten gefeiert: Entweder Sie hätten diese Leute abweisen müssen, und man hätte Ihnen das übel genommen, oder noch schlimmer. Wenn die Armenierinnen und Armenier diese feierwütigen Iranerinnen und Iraner reingelassen hätten und es dann darum gegangen wäre, die Zeche zu bezahlen, so wären die Armenierinnen und Armenier am kürzeren Hebel gewesen, da die islamistische Führung des Landes Minderheiten am stärksten zur Kasse bittet. Sprich, die Herrscher in Teheran hätten gut und gerne die armenischen Christinnen und Christen auspeitschen lassen können und dann die Vank-Kathedrale in eine Moschee verwandeln oder eine Koranschule.

So sieht man, dass diese feierwütigen Iranerinnen und Iraner mit ihrem Anspruchsdenken eine Minderheit gefährdet hätten, die schon  aufgrund von persischem Chauvinismus und auf iranischem Boden genug gelitten hat. Die Vank-Kathedrale ist dafür ein gutes Beispiel und kein Symbol der Toleranz, wie viele glauben. Denn die Vank-Kathedrale wurde seinerzeit während der Herrschaft von Schah Abbas errichtet, mit geplünderten Reliquien aus Echmiadzin, dem Vatikan der armenisch-apostolischen Kirche. Dies wurde von Schah Abbas veranlasst, um den Armenierinnen und Armeniern die Hoffnung auf eine eigene Staatlichkeit zu nehmen und sie vollends in die persisch-schiitische Kultur Espahans zwangsumzusiedeln und zu assimilieren.

Wie man am Zwischenfall vom 24. Dezember sieht, so scheint sich die Mentalität innerhalb der iranischen Gesellschaft gegenüber Minderheiten und den Völkern des Kaukasus kaum geändert zu haben. Und die Iranerinnen und Iraner, die nun alles auf den Islam schieben wollen, frage ich, warum sie kein Problem damit hatten zu wissen, wann Christinnen und Christen westlicher Konfession Weihnachten feiern, nämlich am 25. Dezember, aber ums verrecken nicht wissen, wann ihre eigenen Nachbarn in der Region, namentlich die östlichen Konfessionen der armenisch-apostolischen Kirche und verschiedene orthodoxe Kirchen, Weihnachten oder Ostern feiern.

Solche Vorkommnisse zeigen für mich nur eins: Einen grotesken persisch-iranischen Chauvinismus und ein bizarres Anspruchsdenken an Andere, die nicht-iranisch sind, wie zum Beispiel der kanadischen Oppositionsführer, während man selber mit Arroganz und Ignoranz gegenüber den Völkern des Kaukasus glänzt.

Und an diesem Punkt muss ich ehrlich sagen, dass nach 45 Jahren Islamische Republik diese Opposition der Hauptgrund ist, warum das Regime in Teheran ist. Und immer noch an der Macht ist und so lange die antiklerikale Opposition nicht aufhört mit solch einem grotesken Verhalten, so lange werden die Mullahs und Revolutionsgarden in Iran weiter herrschen und versuchen, Journalistinnen und Journalisten wie Pouria Zeraati zu ermorden.

Es ist meiner Meinung nach ein Jammer, dass dem so ist.

* Vatanforoosh bedeutet auf Persisch «Landesverräter» und so nennen mich Iraner und Iranerinnen, weil ich als Georgierin nicht auf Georgiens Unabhängigkeit verzichten will, kein Farsi spreche, mich der persischen Kultur nicht zugehörig fühle und nicht bereit bin, für den Iran zu sterben. Den Iranern und Iranerinnen, die in mir deshalb eine Landesverräterin sehen, sei gesagt: «Dissent is the highest form of patriotism» (dt. Dissens ist die höchste Form des Patriotismus.)

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